08.11.2025

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Folge 47-23 vom 24. November 2023 / Sport / Berlin will es noch einmal wissen / Senat strebt nach Olympia-Bewerbung – Widerstand von Grünen, Linkspartei und Teilen der SPD

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-23 vom 24. November 2023

Sport
Berlin will es noch einmal wissen
Senat strebt nach Olympia-Bewerbung – Widerstand von Grünen, Linkspartei und Teilen der SPD
Frank Bücker

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) gab gemeinsam mit der Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) bekannt, dass Berlin sich um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2036 oder alternativ 2040 bewerben wolle. Dies hatten CDU und SPD bereits im Koalitionsvertrag festgelegt. Wegner warb für das Vorhaben mit einem ambitionierten historischen Anspruch: „Ich stelle mir das so vor: Die israelische Mannschaft zieht dann in das Olympiastadion ein, das 100 Jahre zuvor für Spiele genutzt wurde, die politisch missbraucht wurden. Das wäre ein zweiter Sieg über Nazi-Deutschland.“ 

Die nun vom Senat geplante Absichtserklärung gegenüber dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) lädt auch andere deutsche Städte und Regionen zur Teilnahme ein. Neben Berlin hat bereits München seinen Hut in den Ring geworfen. Denkbar wären Bewerbungen aus Leipzig und Hamburg sowie der Region Rhein-Ruhr. Im kommenden Jahr will der DOSB auf eigene Kosten ein Ausrichterkonzept entwickeln. Ende 2024 sollen dann die Mitglieder des Verbandes abstimmen, ob und gegebenenfalls mit welchen Städten sich Deutschland für die Spiele bewerben wird. 

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, dämpfte mögliche Olympia-Ambitionen deutscher Standorte. Zwar würde er sich über Olympische Spiele in seiner Heimat „riesig freuen“. Doch käme Deutschland aufgrund der Einreisebeschränkungen als Reaktion auf den Ukrainekrieg als Gastgeber – zumindest derzeit – nicht infrage. „Das IOC kann Spiele nur dorthin vergeben, wo seine Regeln respektiert werden“, so Bach. „Dazu gehört, dass jeder vom IOC akkreditierte Teilnehmer einreisen darf.“ 

Diepgen fürchtet neues „NOlympia“

Die Konkurrenz der Bewerber dürfte groß sein. Bislang bekundeten Mumbai, Kairo, Istanbul und Warschau Interesse. Bereits im Dezember 2022 hatte die AfD-Fraktion im Bundestag beantragt, das für den Sport zuständige Bundesinnenministerium solle gemeinsam mit dem DOSB die finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen für eine Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele zum nächstmöglichen Zeitpunkt vorbereiten und eine solche Bewerbung anstreben. Seinerzeit lehnten alle anderen Parteien das Ansinnen ab. 

Ein Jahr später scheint das anders auszusehen. Nun aber positionieren sich nicht nur die Hauptstadtverbände von Grünen und Linkspartei gegen die Olympiabewerbung Berlins. Der Kreisverband Mitte der SPD erklärte unmittelbar nach der Bekanntmachung der Bewerbung durch Wegner und Spranger, dass sich die dortige Parteigliederung gegen eine Bewerbung unter Beteiligung der Hauptstadt stelle. Zur Begründung hieß es, man habe Angst vor hohen Kosten und steigenden Mieten. 

Der frühere Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) ist desillusioniert: „Wie Anfang der 90er Jahre ist wieder mit einer ,NOLympia-Kampagne‘ zu rechnen.“ Damals bewarben sich West- und Ost-Berlin gemeinsam um die Ausrichtung der Olympischen Spiele im Jahre 2000. Sydney erhielt dann den Zuschlag vor Peking. Manchester, Berlin und Istanbul waren chancenlos.