Am 1. Advent waren die Berliner Weihnachtsmärkte gut gefüllt. Trotzdem war die Stimmung anders als üblich. Glühweinpreise um die zehn Euro pro Becher sorgten nicht nur für eingetrübte Stimmung, sondern für heftige Diskussionen unter den Besuchern. Häufig wurden die Händler zur Rede gestellt. Die verteidigten sich mit den immens gestiegenen Standgebühren. Der Konflikt fand Eingang in die Hauptstadtpresse. Schließlich sah sich sogar der Regierende Bürgermeister Kai Wegner gezwungen, Stellung zu nehmen. Was er sagte, wurde vom „Tagesspiegel“ aber hinter der Bezahlschranke versteckt.

Egal, Berlin hat viel drängendere Probleme. Der Bankrott der Signa Holding des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko stellt die Planung der Bauvorhaben auf den Kopf. Der Senat pausiert die Bau- beziehungsweise Rahmenplanung für die Galeria-Kaufhäuser am Hermannplatz und am Kurfürstendamm. Für den Hermannplatz wird die derzeit laufende sogenannte frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit abgeschlossen. 

Der nächste Planungsschritt, die Beteiligung der Behörden, werde aber nicht begonnen, solange kein verlässlicher Partner bereitstünde. Auch die Zukunft der Galeria-Karstadt-Kaufhäuser, die zur Signa-Gruppe gehören, steht auf dem Spiel. Die Hoffnung ist jetzt, dass die Pleite der Holding die anderen Unternehmen der Gruppe nicht automatisch mit sich ziehen muss, da es sich um eigenständige Firmen handelt. 

Insgesamt ist die Lage aber sehr düster, wie Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey eingestand. Die Insolvenz der Signa Holding sei „keine gute Nachricht“ für den Kaufhausstandort Berlin. „Die Situation ist sehr, sehr ernst.“ Sie sei aber „noch nicht ganz überschaubar“. Giffey fordert, dass jeder Investor ein klares Bekenntnis zu den Warenhäusern abgeben müsste. Ob das hilft?