11.11.2025

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Folge 49-23 vom 08. Dezember 2023 / Kommentare / Für die Dienstpflicht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-23 vom 08. Dezember 2023

Kommentare
Für die Dienstpflicht
Bernhard Knapstein

Aktuell gewinnt im Bundestag die Erkenntnis, dass eine Veteranenkultur etabliert werden muss, eine neue, sehr späte Dynamik. Es ist kaum begreifbar, dass rund ein Vierteljahrhundert seit Beginn des KFOR- und zwei Jahre nach Abschluss des Afghanistan-Einsatzes erst jetzt die Debatte ins Rollen kommt. Und das auch nur, weil der Herzog von Sussex bei den diesjährigen Invictus Games in Düsseldorf den würde- und respektvollen Umgang mit Einsatzveteranen mit seinem Glanz versehen hat. Schwamm drüber!

Der Schwung sollte genutzt werden, um auch die Debatte zur Wehrpflicht beziehungsweise allgemeinen Dienstpflicht nicht nur in Gang zu bringen, sondern auch abzuschließen. Die dafür erforderlichen Fakten liegen längst auf dem Tisch: Die Bundeswehr benötigt deutlich mehr Personal. Um die Streitkräfte in der Bevölkerung gedanklich wieder zu verankern, dem Extremismus vorzubeugen, muss der „Bürger in Uniform“ wieder zur Norm werden. Da in der Pflege rund 200.000 Arbeitskräfte fehlen, ganze Klinken von der Landkarte verschwinden, weil das Personal fehlt und der Kostendruck im Gesundheitssystem weiter steigen wird, können hier Zivildienstleistende oder Dienstverpflichtete für Ausgleich sorgen.

Der Katastrophenschutz, der Heimatschutz und die Feuerwehr sind zwar nicht ganz so schlecht aufgestellt, doch steigt auch hier der Altersdurchschnitt.

Der Wiederaufbau der erforderlichen Verwaltung mag Zeit brauchen, die Neuerrichtung von Kasernen Geld kosten – doch am Ende wird die Wehr- oder die allgemeine Dienstpflicht auch identitätsstiftend wirken und auf das Konto der Zustimmung zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzahlen. Knapp drei Viertel der Deutschen will die Dienstpflicht, will junge Menschen – auch junge Frauen – im Dienst für ihr Land sehen. Was sollte daran verkehrt sein?

Dass wir das Dienen für Deutschland dringend benötigen, steht außer Frage. Da geht es nicht mehr um das Ob, sondern nur noch das Wie und Wann.