08.11.2025

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Folge 50-23 vom 15. Dezember 2023 / Afrika / „Epizentrum des internationalen Terrorismus“ / Die radikal-islamischen Anschläge haben auf dem Schwarzen Kontinent massiv zugenommen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-23 vom 15. Dezember 2023

Afrika
„Epizentrum des internationalen Terrorismus“
Die radikal-islamischen Anschläge haben auf dem Schwarzen Kontinent massiv zugenommen
Wolfgang Kaufmann

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 proklamierte der damalige US-Präsident George W. Bush einen „Krieg gegen den Terror“, der nicht nur in Afghanistan und dem Nahen Osten, sondern auch in Afrika geführt werden sollte. Deshalb erhielten Regime in allen Teilen des Schwarzen Kontinents, die sich bereit zeigten, die islamischen Terroristen auf ihrem Staatsgebiet zu bekämpfen, Unterstützung aus den Vereinigten Staaten. 

Dazu gehörte unter anderem die Ausbildung junger Offiziere aus Afrika in den USA. Außerdem errichteten die Streitkräfte Washingtons ein ganzes Netz 

eigener Militärstützpunkte von Dschibuti bis nach Niger, von denen aus in den letzten zwei Jahrzehnten viele hundert Bomben- oder Drohnenangriffe geflogen wurden.

Dies alles führte aber zu keinem Erfolg – ganz im Gegenteil. Schuld hieran war vor allem der Dominoeffekt aufgrund des Sturzes des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi im Oktober 2011. Nach Gaddafis Tod plünderten malische Tuareg-Kämpfer die libyschen Waffenlager und versuchten, den Norden ihres Heimatlandes unter ihre Kontrolle zu bringen. Der „Staat“ der Tuareg wurde jedoch eine Beute von Dschihadisten, die anschließend auch die Nachbarländer destabilisierten. In Reaktion hierauf starteten die strategischen Partner der USA in der Region Anti-Terror-Operationen. Allerdings gingen diese mit zahlreichen Gräueltaten zulasten Unschuldiger einher, sodass die Terroristen immer stärkeren Zulauf erhielten.

Dass sich die Regierungen in Westafrika und der Sahelzone als unfähig erwiesen, dem Terror Einhalt zu gebieten, resultierte nicht zuletzt aus den ständigen Staatsstreichen durch in den USA geschulte Militärs. An den insgesamt zwölf Putschen in Afrika während des „Krieges gegen den Terror“ waren etliche Offiziere beteiligt, die eine Ausbildung in den Vereinigten Staaten erhalten hatten. So wie beispielsweise der Oberst Assimi Goïta, der die Joint Special Operations University in Florida besuchte, bevor er 2020 die Regierung in Mali stürzte. 

Ein Jahr später beschloss Goïta dann, Söldner der russischen Gruppe Wagner ins Land zu holen, weil die malische Armee der Terroristen nicht mehr Herr wurde. Das wiederum führte zu neuerlichen Massakern an der Zivilbevölkerung durch die Paramilitärs, die den radikalen Moslems weitere Anhänger zutrieben.

Das mittlerweile unbestreitbare Scheitern der Afrika-Strategie der USA auf dem Gebiet der Terrorismusbekämpfung wird durch folgende Zahlen illustriert, die das Africa Center for Strategic Studies des Verteidigungsministeriums in Washington jetzt veröffentlichte. Während man 2002 und 2003 lediglich neun terroristische Anschläge islamischer Gruppierungen mit 23 Todesopfern zählte, gab es im laufenden Jahr bereits 

6756 Anschläge, bei denen 9818 Menschen starben. 

Insofern hat der Vier-Sterne-General und Oberbefehlshaber des United States Africa Command (AFRICOM) Michael Langley vollkommen Recht, wenn er konstatiert: „Afrika ist jetzt das Epizentrum des internationalen Terrorismus.“