08.11.2025

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Folge 50-23 vom 15. Dezember 2023 / UN-Klimakonferenz / Renaissance der Kernkraft / Rund 20 Staaten haben sich für den Ausbau der preisgünstigen und sauberen Atomkraft ausgesprochen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-23 vom 15. Dezember 2023

UN-Klimakonferenz
Renaissance der Kernkraft
Rund 20 Staaten haben sich für den Ausbau der preisgünstigen und sauberen Atomkraft ausgesprochen
Christian Schreiber

Im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Dubai hat eine Gruppe von rund 20 Staaten, darunter die USA, Frankreich, Großbritannien und das Gastgeberland Vereinigte Arabische Emirate, dazu aufgerufen, die Atomkraft auszubauen, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern. Konferenzteilnehmer berichteten anschließend, die Ausführungen von Bundeskanzler Olaf Scholz, der auf die Gefahren eines Klimawandels hinwies und ankündigte, die Bundesrepublik bis 2045 „klimaneutral“ zu machen, seien eher belächelt worden. Während Deutschland unter der Last einer völlig übereilten und zudem verkorksten Energiewende ächzt, wird anderswo weiterhin der günstige Atomstrom produziert. „Deutschland ist umzingelt von Atomkraftwerken“, stellte das Nachrichtenmagazin „Focus“ in der vergangenen Woche erstaunt fest. Das Nachbarland Frankreich gewinnt mehr als sechs Zehntel seines Stroms aus der Kernkraft, entsprechend billig ist die Energie dort. 

Vor diesem Hintergrund gewinnt die lange Zeit totgeglaubte Debatte um die Kernkraft in Deutschland wieder an Fahrt. Träumte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder vor nicht allzu langer Zeit noch von einem „grünen Freistaat“, so gibt er nun den Vorreiter in Sachen Atom-Renaissance: „Es braucht jetzt grundlegende politische Veränderungen, gerade auch im Bereich Energie.“ Die von den Grünen geprägte Energiepolitik sei mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts „an der Realität zerschellt“. Die verbliebenen Reaktoren in Deutschland müssten für die Zeit der Krise „umgehend“ reaktiviert werden. „Aber das reicht nicht. Auch die Umstellung auf kleinere, sichere und effizientere Reaktoren muss vorangetrieben werden“, sagte der CSU-Vorsitzende. 

Dass sich die in einem Umfragetief steckende FDP für einen Wiedereinstieg in die Kernkraft einsetzt, ist dagegen weniger überraschend. Die Liberalen fordern diesen bereits seit einigen Jahren, verschweigen dabei aber, dass sie als damalige Regierungspartei den von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 betriebenen Atom-Ausstieg mitgetragen haben. FDP-Fraktionschef Christian Dürr spricht nun von einer „dringenden Debatte“, die geführt werden müsse. Seine eigene Basis hat ihm bereits eine solche beschert. Derzeit gibt es innerhalb der Partei Bemühungen um ein Mitgliederbegehren für eine Rückkehr zur Kernkraft. 

Die Tinte unter den Beschlüssen von Dubai war noch nicht trocken, da beeilten sich Umweltaktivisten und öffentlich-rechtliche Kommentatoren zu versichern, dass eine Wiederaufnahme der Kernenergie in Deutschland zu teuer und kaum erfolgversprechend sei. In anderen Ländern sieht man das allerdings anders. Die schwedische Regierung unter der Führung der konservativen Rechtsregierung hat angekündigt, ihren früheren Ausstiegsbeschluss aus der Kernkraft umzukehren. Das skandinavische Land hatte vor 43 Jahren nach einer Volksabstimmung den Atomausstieg beschlossen. Nun sollen zehn neue Reaktoren gebaut werden.