15.12.2025

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Folge 18-24 vom 03. Mai 2024 / Inflation / Klimawandel oder Klimapolitik? / Wer von beidem die Lebensmittelpreise in die Höhe treibt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-24 vom 03. Mai 2024

Inflation
Klimawandel oder Klimapolitik?
Wer von beidem die Lebensmittelpreise in die Höhe treibt
Wolfgang Kaufmann

Die Lebensmittelpreise sind seit 2021 deutlich gestiegen. Hierfür wird neuerdings immer öfter der Klimawandel verantwortlich gemacht. Der sei beispielsweise für Missernten bei Mangos in Peru, Trauben in Italien und Tomaten in Spanien sowie für Ernteausfälle bei Kakao, Kaffee und Reis verantwortlich. Das Narrativ von der Klimaerwärmung als Ursache der Teuerung findet sich auch in vielen Presseartikeln, Analysen von Investmentbanken und Verlautbarungen von Unternehmern wie dem Chef des Biosaftherstellers Voelkel. So meinte Letzterer, der Klimawandel habe den Preis seiner Produkte um etwa ein Drittel nach oben getrieben.

Dazu kommt nun noch eine Studie von Maximilian Krotz, Friderike Kuik, Eliza Lis und Christiane Nickel vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt, die im Fachblatt „Communications Earth & Environment“ erschienen ist und den Titel „Globale Erwärmung und Hitzeextreme erhöhen den Inflationsdruck“ trägt. Darin heißt es, durch den Temperaturanstieg infolge des Klimawandels und die daraus resultierenden Dürren, Starkniederschläge und Schädlingswellen werde die Inflation auf dem Gebiet der Lebensmittelpreise in Europa bis 2035 bei jeweils bis zu drei Prozent pro Jahr liegen. Ein Ende der Teuerung ist nach Ansicht der PIK- und EZB-Experten also vorerst nicht in Sicht. Solche Prognosen stoßen allerdings auf Kritik, die unter anderem von Sterling Burnett von der konservativen Denkfabrik The Heartland Institute in Chicago kommt.

Burnett zufolge könnten kurzfristige Wetterkapriolen durchaus Missernten und nachfolgende Preisschübe verursachen, das gelte aber nicht für ein dauerhaftes Phänomen wie den Klimawandel. Denn hier verfüge die Landwirtschaft über die Möglichkeit, sich anzupassen, zum Beispiel durch die Suche nach neuen Anbaugebieten in bisher zu kühlen Regionen oder die Züchtung wärmeliebender Arten. Darüber hinaus sehe nicht einmal der Weltklimarat (IPCC) einen globalen Trend hin zu mehr Naturkatastrophen mit Auswirkungen auf die Nahrungsmittelerzeugung. Außerdem sei die Erderwärmung allein schon deshalb kein Pro­blem, weil sich die Lebensmittelproduktion trotz des Anstieges der weltweiten Durchschnittstemperatur in den letzten fünf Jahrzehnten verdreifacht habe. So gebe es bei Getreide, Obst, Hülsenfrüchten und Gemüse seit Längerem ständig neue Rekordernten. Daraus zieht Burnett den Schluss: „Wenn der Klimawandel zu einer höheren Lebensmittelproduktion beiträgt, … dann kann er nicht die Ursache für höhere Lebensmittelpreise sein.“

Die wahren Inflationstreiber sind nach Auffassung des Heartland-Mitarbeiters die politischen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels. Denn diese hätten eine spürbare Verteuerung der Produktion sowie auch des Transports und der Verarbeitung von Lebensmitteln zur Folge. Darüber hinaus wachse die Nachfrage nach Nahrungsmitteln, wenn durch eine freigiebige Lohn- und Sozialpolitik kontinuierlich mehr Geld innerhalb der Bevölkerung zirkuliere.