Paris verzögert CETA-Pakt
Paris – Am 21. März stimmte das Oberhaus des französischen Parlaments, der Senat, gegen die Ratifizierung des Umfassenden Wirtschafts- und Handelsabkommens EU-Kanada (CETA). Außenhandelsminister Franck Riester kritisierte daraufhin eine „unheilige Allianz“ zwischen der kommunistischen Fraktion und einigen Senatoren der Partei Les Républicains (LR). Bereits 2019 ist CETA von der Nationalversammlung, dem Unterhaus des französischen Parlaments, ratifiziert worden. Nach den Europawahlen muss die Nationalversammlung eine endgültige Entscheidung fällen. Mittlerweile hat dort indes Präsident Emmanuel Macron die Mehrheit an die CETA-kritischen Parteien und Abgeordneten verloren. Zehn der 27 Mitgliedsstaaten der EU haben CETA noch nicht ratifiziert. Im Januar hatte das EU-Parlament von diesen Staaten eine möglichst baldige Ratifizierung des Abkommens gefordert. Die Ratifizierung aller Mitgliedsstaaten ist notwendig, um den Schutz der Investitionen zu sichern.D.J.
Fachkräfte sind kaum darunter
Berlin – „Personen aus den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern sind vor allem in Branchen und Berufen tätig, die aufgrund niedriger Löhne oder ungünstiger Arbeitsbedingungen für heimische Arbeitskräfte wenig attraktiv sind.“ Das ist das Ergebnis einer zum 20. Jubiläum der Erweiterung der EU um Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn am 1. Mai 2004 veröffentlichten Studie des Ifo-Instituts. Den künftig weiter steigenden Fachkräftebedarf könnten die Beschäftigten aus den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern laut dem Ifo-Institut auch in den kommenden Jahren kaum decken helfen. „Der Beitrag von Beschäftigten aus diesen Ländern zur Deckung von Engpässen in anspruchsvollen Tätigkeiten ist derzeit recht gering“, so das Institut. P.E.
Bauwirtschaft: Pleitewelle rollt
Halle (Saale) – Im Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) wurden im März 1297 Unternehmenspleiten erfasst. Seit Beginn der monatlichen Erhebung durch das IWH im Januar 2016 war dies die höchste Zahl. Besonders viele Zahlungsunfähigkeiten registrierte das IWH im Immobilien- und Bausektor. Laut den IWH-Daten haben sich die Insolvenzen im Grundstücks- und Wohnungswesen zwischen dem ersten Quartal 2020 und dem Vergleichsquartal 2024 mit 148 Prozent Zuwachs mehr als verdoppelt. Im selben Zeitraum stieg die Zahl der Pleiten im Bauwesen um 44 Prozent. Steffen Müller, Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität, erwartet auch für den April hohe Firmenpleiten. Der Wirtschaftsforscher wies darauf hin, dass parallel zu den hohen Insolvenzzahlen in vielen Branchen ein Arbeitskräftemangel grassiert.H.M.


