15.12.2025

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Folge 18-24 vom 03. Mai 2024 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-24 vom 03. Mai 2024

Leserforum

Drei Vertreibungen

Zu: Scholz’ würdigendes Gedenken und Roths fatale Gedanken (Nr. 16)

PAZ-Chefredakteur René Nehring setzt sich sehr kritisch und kenntnisreich mit den „fatalen Gedanken“ der Kulturstaatsministerin Claudia Roth zur deutschen Erinnerungspolitik auseinander. Das Ergebnis seiner Überlegungen mündet in der Feststellung zu Roth: Sie weiß „mit diesem Land, seiner Geschichte und Kultur nichts anzufangen“. In der Schule würde man urteilen: Sie besitzt keine historische Bildung, sie ist in ihrem Amt unfähig, und ihr Handeln schadet dem deutschen Staat und dem deutschen Volk.  

Aber das Problem dieser „fatalen Gedanken“ der Frau Roth ist viel grundsätzlicher: Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung des deutschen Staates mit dem Zivilisationsbruch der Vertreibung der Ostdeutschen seit 1944/45 hat es zusätzlich bis heute noch einmal zwei Vertreibungen gegeben, zusammen also drei Vertreibungen der Ostdeutschen aus ihrer angestammten Heimat östlich von Oder und Neiße. 

Diese erste Vertreibung von 1944/45 hat der französische Autor Jacques de Launay 1984 in seinem Buch „La Grande Débacle“ als „Le plus atroce exode de l’histoire de l’humanité“ (Die grausamste Flucht in der Geschichte der Menschheit) charakterisiert. Man kann dieses Ereignis auch als das zweite Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts bezeichnen, weil es die Annexion des Landes und die Vertreibung der ostdeutschen Bevölkerung mit geplantem und durchgeführtem Genozid durchsetzt und rea­lisiert.

Die seit zirka 1969 einsetzende „Deutsche Ostpolitik“ – Denkschriften der evangelischen und katholischen Kirche zur Oder-Neiße-Linie oder zu Ostdeutschland, Anerkennung dieser Grenzlinie, das heißt Verzicht auf Ostdeutschland, aus „Mitteldeutschland“ wird „Ostdeutschland“ und die bewusste Verweigerung des Wissens über Ostdeutschland und seine Geschichte durch den Staat mit Hilfe veränderter Geschichtsbücher in den Schulen und abgeschaffter Lehrstühle in den Universitäten – all dieses kann als die zweite Vertreibung der deutschen Vertriebenen – jetzt aus ihrer Geschichte – bezeichnet werden. Jedenfalls hat der Publizist Ralph Giordano dieses Verhalten des deutschen Staates einmal so genannt: „Es gibt keine Koexistenz mit der Lüge.“

Die dritte Vertreibung findet aktuell statt, wenn ich an das deutsch-polnische Geschichtsbuch „Europa – Unsere Geschichte“, die Umbenennung der Universitätsinstitute und an das von Roth veröffentlichte „Rahmenkonzept Erinnerungskultur“ denke. Hier wird das zweite Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts gemäß dem offiziellen Narrativ zur deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts der von der Regierung betriebenen „Transformation“ des deutschen Volkes untergeordnet und somit aus dem historischen Bewusstsein gelöscht. 

Das ist ein psychologischer und politischer Vorgang, ein Anschlag auf die historische Existenz und den Überlebenswillen des deutschen Volkes seit den Anfängen seiner Geschichte. Der Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm hat 1806 in einer vergleichbaren historischen Situation seine Schrift „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung“ veröffentlicht und wurde von den Franzosen erschossen.

Klaus Fleischmann, Kaarst






im jämmerlichen Zustand

Zu: Trauerarbeit in Polen richtig, in Deutschland falsch verstanden (NR. 16)

Es wäre wünschenswert, wenn der Autor auch einmal ins Memelland kommen würde. Die Situation ist hier genau umgekehrt. Rettung von deutschen Friedhöfen ist nur durch Privatinitiative möglich, es wurde sogar ein Friedhof „privatisiert“ (sprich: verkauft, verbunden mit dem Verweigern des Besuches, da es ja Privatbesitz ist). Die großen Friedhöfe in Heydekrug [Šilutė] und Memel [Klaipėda] sind im jämmerlichen Zustand beziehungsweise zum Skulpturenpark umfunktioniert. Von den kleinen Friedhöfen auf den Dörfern nicht zu reden. Der einzige Lichtblick ist der Friedhof in Karkelbeck [Karklė], der gepflegt wird und noch für Beerdigungen dient. Informationen kann man gerne bekommen über den Deutschen Kulturverein Memel.

Heiko Roland Kressin, Polangen/Litauen






Leihmütter ächten?

Zu: „Eine neue Form von Menschenhandel“ (Nr. 15)

88 Millionen Frauen werden täglich weltweit ungewollt schwanger. Tag für Tag so viele wie Einwohner Deutschlands. Und nicht vom heiligen Geist schwanger, was früher gern benutzt wurde, um sich vor Alimenten zu drücken. Der Leidensweg der Frauen ist mit nichts anderem Schrecklichen vergleichbar. Die Mitose, also das Wachstum durch Zellteilung, ist jetzt nicht mehr zu stoppen. Der Zeitdruck. Eine Entscheidung. Junge Frauen, denen das passiert, kommen abrupt in einer erbarmungslosen Welt an, ohne Hilfe. Jede Spritze zählt im Medizinapparat als Körperverletzung. Warum?

Doch es gibt Hoffnung. Bei Jugendlichen von heute hat ein Umdenken stattgefunden. Sie wissen um den wertvollen, besonderen Saft ihrer Spermien und die Bedeutung. Diesen 88 Millionen oder wenigen der „ungebetenen Gäste“ könnte man eine Willkommensbühne bereiten, indem man den Frauen die 100.000 US-Dollar statt für Leihmütter gibt.

Und die Ärzte schauen für die dubiose Hormontherapie für Leihmütter eine umstrittene fragwürdige Methode zweimal in die Röhre: Abtreibung und Leihmutter. Das Geschäft mit der Leihmutterschaft gehört weltweit geächtet, so wie der Organhandel, der einem modernen Kannibalismus gleichkommt. Oder man gibt den Frauen zukünftig ein bedingungsloses Grundeinkommen, damit sie nicht diese Erwerbsquelle mit erheblichen körperlichen Gefahren erwägen.

Warum toppt man heute noch die Forschung und Praktiken aus der Zeit des Nationalsozialismus? Das ist mir unerklärlich. Das sogenannte Klon-Schaf Dolly tut mir heute noch unendlich leid.

Gudrun Piel, Witten






ein Fall für die Agenten

Zu: BfV auf Abwegen (Nr. 15)

Die Verfassungsschützer arbeiten nicht nach demokratischen Grundsätzen, sondern verstoßen gegen sie, indem sie die Meinungsfreiheit der Bürger beschneiden. Ebenso verstoßen sie gegen Rechtsgrundsätze, indem sie über Menschen durch Nennungen in Verfassungsschutzberichten urteilen – mit schlimmen Folgen für die Beurteilten. Urteile stehen in einem Rechtsstaat nur Gerichten zu und nicht Geheimdiensten wie dem Verfassungsschutzamt. 

Vor dem Bundesverfassungsgericht hat die Behörde bereits viele Prozesse verloren. Was ist ein Verfassungsschutzamt wert, das selbst gegen die Verfassung verstößt? Eigentlich sind die Verfassungsschützer eher selbst ein Fall für den Verfassungsschutz als die Personen, die sie beobachten.

Gerhard Wagner, Ratingen






Ein Lichtblick aus Husum

Zu: Das Ende der Welt­literatur? (NR. 15)

Ich lese selbst gerne vor allem die europäischen Klassiker und kenne das Pro-blem aus Lesersicht, dass Verlage kaum noch Buchklassiker pflegen.

Einen kleinen Lichtblick bietet die Auswahl des Hamburger Lesehefte Verlages aus Husum, der immer noch einen guten Teil hochwertiger Literatur anbietet. Daneben auch sehr schöne Kunstbände. Unbedingt ansehen, denn der Einsatz ist förderwürdig! Zwar hatte ich Exemplare in „schmalem Schulbuchlook“ bekommen, aber zumindest sind diese Schriften besser lesbar als die Heftchen aus der Reclam-Reihe.

Anne Detmers, Hameln